Es soll ein interkultureller Gedenkort und Ort des Dialogs sein – doch nun wurde er zerstört. Unfall, Vandalismus, eine gezielte Tat? Um das klären zu lassen, greift die Stadt zu juristischen Mitteln.
Unbekannte haben ein jüdisches Mosaik im „Garten der Religionen“ in Karlsruhe beschädigt. Da eine gezielte, politisch motivierte Tat nicht auszuschließen sei, erstattete die Stadt eigenen Angaben zufolge Anzeige. Das Mosaik solle instandgesetzt werden, „damit es seine Funktion wieder uneingeschränkt erfüllen kann“.
Zahlreiche Steine seien herausgebrochen worden, erläuterte ein Sprecher. „Eine größere Fläche ist zerstört und muss repariert werden. Der Schaden ist nicht zu übersehen.“ Das Mosaik zeigt die sieben Früchte des Heiligen Landes, eingebettet in einen Davidsstern.
Ort der Begegnung und des interreligiösen Dialogs
Der „Garten der Religionen“ ist ein interkultureller Gedenkort. „Er steht für ein friedliches Miteinander trotz Unterschiede und als ein Ort des Friedens und des Miteinanders – unabhängig von Religionszugehörigkeit“, hieß es. Sieben in Karlsruhe beheimatete Religionen sind durch Bodenmosaike, Zitate und Symbole dargestellt. Die Anlage entstand aus bürgerlichem Engagement als Ort der Begegnung und des interreligiösen Dialogs.
Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) wurde mit den Worten zitiert: „Diese Tat macht betroffen, gerade weil der Garten der Religionen ein offener Ort der Einkehr und der Reflexion ist und von der Bürgerschaft als ihr Projekt zum Stadtgeburtstag 2015 gewählt wurde.“ Der Garten habe daher für die Stadt eine ganz besondere Bedeutung.
Eine Bürgerin hatte der Mitteilung zufolge am Wochenende entdeckt, dass Unbekannte Teile des Mosaiks entfernt hatten. Auch sie erstattete Strafanzeige. Am Montag war das Mosaik im jüdischen Teil des Gartens mit Planen abgedeckt und abgesperrt.