Wie haushalte ich richtig mit dem ersten selbst verdienten Geld? Wie kann ich mir etwas ansparen? Reicht später meine Rente aus? Zu diesen Themen will Hessen junge Leute besser informieren.

Das Land Hessen will die Kompetenz junger Menschen bei finanziellen Themen mit gezielten Informationsangeboten stärken. Damit treffe man laut einer aktuellen Studie auf einen großen Bedarf, teilte Finanzminister Alexander Lorz (CDU) mit. Der Hessenmonitor im Auftrag der Landesregierung habe ergeben, dass fast zwei von drei jungen Erwachsenen mehr über Finanzen wissen wollten und dafür auch Freizeit investieren würden. Hessen beteiligt sich an der Initiative des Bundes für eine nationale Finanzbildungsstrategie und ist Partner des Finanzbildungsfestivals am Dienstag (15. Oktober) in Berlin.

„Wir möchten uns mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft verstärkt um die Finanzbildung gerade auch junger Leute kümmern und werden ihnen mit gezielten Kampagnen lebensnahe Angebote machen“, erläuterte Lorz. Als Beispiel nannte er die „SEASN“-App. Mit dem öffentlich geförderten, unabhängigen und kostenfreien Tool könnten anonym Zeitreisen in die eigene finanzielle Zukunft gestartet werden. Die App gebe etwa Hinweise, ob die Rente reicht oder welche Vorsorge bis dorthin getroffen werden könne. 

Sorge vor steigenden Kosten

Für den Hessenmonitor zur Finanzkompetenz wurden den Angaben zufolge knapp 500 Hessinnen und Hessen im Alter von 18 bis 35 Jahren vom Frankfurter Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung befragt. Für junge Erwachsene ist Geld laut Studie vor allem das Mittel, um sich für die Zukunft durch Rücklagen oder Investitionen abzusichern. 

73 Prozent der Befragten geben an, bisher in keinem Kurs etwas über den Umgang mit Geld gelernt zu haben, wie das Ministerium zu einer ersten Auswertung der Ergebnisse mitteilte. „Aber mehr als die Hälfte der jungen Erwachsenen möchte mehr über Finanzthemen wie Altersvorsorge und Investitionen lernen.“ Oft fehle es an unabhängigen Informationen.

Fast ein Drittel der Befragten berichtete von finanziellem Stress, manche könnten sogar nicht mehr gut schlafen, wie das Ministerium mitteilte. „Viele junge Erwachsene fühlen sich von der Komplexität finanzieller Entscheidungen überwältigt.“ Groß sei auch die Sorge vor steigenden Kosten, die den künftigen Lebensstandard gefährden könnten. Sämtliche Ergebnisse des Hessenmonitors werden voraussichtlich Anfang nächsten Jahres verfügbar sein, kündigte das Ministerium an.