Dem Vater des kleinen Mädchens wird gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Die Mutter sieht den Tod als „Schicksal“.

Nach dem Tod eines Babys durch ein Schütteltrauma hat die Mutter den angeklagten Vater verteidigt. „Ich kann nichts für dieses schlimme Unglück und er auch nicht. Es steht geschrieben, war Schicksal“, sagte die 43-Jährige in ihrer Zeugenaussage im Frankfurter Landgericht. „Ich finde es unglaublich, dass man ihm so etwas vorwirft.“ Laut seinen Angaben ihr gegenüber habe sich die Kleine an der Milch verschluckt und erbrochen, er habe sie erschrocken hochgenommen. 

Die Anklage gegen den 52-jährigen Tunesier lautet auf gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge. Er soll an einem frühen Morgen im Januar 2020 in Frankfurt seine vier Monate alte Tochter heftig geschüttelt haben, bis sie nicht mehr atmete. Drei Tage später starb das Baby im Krankenhaus. Die Rechtsmedizin stellte ein massives Schleudertrauma fest.

„Notmutter“ half bei Versorgung

Die Mutter war nach der Geburt wegen ihrer chronischen psychischen Erkrankung längere Zeit stationär in einer Spezialklinik behandelt worden. Gemeinsam mit der Oma des Kindes informierte sie im Oktober 2019 das Jugendamt, ihr Mann benötige Unterstützung bei der Versorgung des Kindes. Daraufhin habe eine sogenannte „Notmutter“ mehrfach pro Woche die Familie besucht, berichtete eine Mitarbeiterin des Jugendamtes. Bei den beiden Gesprächen mit ihren Kolleginnen habe der Vater stets einen guten Eindruck hinterlassen. „Er war tipptopp mit dem Kind“, sagte sie.

Wegen Drogenhandels ist der Angeklagte mehrfach vorbestraft. Laut Angaben des Vorsitzenden Richters war er auch dieses Jahr noch in der Frankfurter Drogenszene aktiv. Die Strafkammer hat in dem Prozess bislang Verhandlungstage bis Ende November bestimmt.