Kurz vor dem Ende der UN-Artenschutzkonferenz (COP16) im kolumbianischen Cali hat UN-Generalsekretär António Guterres die Weltgemeinschaft zu größeren Anstrengung bei der Finanzierung des Naturschutzes aufgerufen. Es seien „viel mehr“ Finanzmittel von Regierungen und dem privaten Sektor nötig, um die beschlossenen UN-Umweltschutzziele bis 2030 zu erreichen, sagte Guterres am Mittwoch (Ortszeit) in Cali. Die Verhandlungen zwischen den staatlichen Vertretern über die Finanzierung der Maßnahmen gelten als festgefahren.

Die noch bis Freitag stattfindende Konferenz steht unter dem Motto „Peace with Nature“ („Frieden mit der Natur“). Ziel ist die Vereinbarung eines Plans zur Umsetzung der 23 UN-Ziele der COP15 zur Eindämmung von Umweltzerstörung und weltweitem Artensterben bis 2030. So sollen etwa wohlhabende Staaten Entwicklungsländer mit 20 Milliarden US-Dollar (18,4 Milliarden Euro) finanziell unterstützen – 20 Entwicklungsländer kritisierten die Umsetzung zuletzt als mangelhaft.

Guterres erinnerte die Delegierten daran, dass durch die Menschheit bereits drei Viertel der Landflächen der Erde und zwei Drittel der Gewässer beeinträchtigt wurden. „Die Uhr tickt. Das Überleben der biologischen Vielfalt auf unserem Planeten – und unser eigenes Überleben – steht auf dem Spiel“, warnte er. Auf der Vorgängerkonferenz in Kanada 2022 verpflichteten sich 196 Länder, 30 Prozent aller Land- und Meeresgebiete bis 2030 unter Schutz zu stellen.

Einem Bericht der Datenbank Protected Planet zufolge stehen aktuell nur 17,6 Prozent der Land- und Binnengewässerflächen sowie 8,4 Prozent der Meeres- und Küstengebiete unter Naturschutz. Das bedeute, dass bis 2030 noch eine Landfläche von der Größe Brasiliens und Australiens zusammen sowie eine Meeresfläche, die größer als der Indische Ozean ist, ausgewiesen werden müssen, um das Ziel zu erreichen, hieß es in dem Bericht.