Die Verzögerung bei der Sanierung der Stuttgarter Oper und die ungewissen Baukosten erschüttern zwar die Entscheider. Mit dem Mega-Bahn-Projekt Stuttgart 21 wollen sie das aber nicht vergleichen.

Trotz der deutlichen Verzögerung und der wahrscheinlich stärkeren Kostensteigerung der Opernsanierung hält Wissenschaftsministerin Petra Olschowski Vergleiche mit dem Milliarden-Projekt Stuttgart 21 der Bahn für abwegig. „Die Größenordnung ist völlig anders“, sagte die Grünen-Politikerin. Außerdem werde die vierjährige Verzögerung beim Bau der Ausweichstätte für Oper und Ballett bereits mitgeteilt, bevor die ersten größeren Arbeiten für das Interimsgebäude begännen. „Und wir werden, bevor überhaupt irgendetwas gebaut wird und politische Entscheidungen fällig werden, nämlich im Herbst 2025 oder 2026, sagen, was es kosten wird“, sagte Olschowski.

Natürlich habe man den Vergleich mit dem milliardenschweren und deutlich verzögerten Bau des Tiefbahnhofs in Stuttgart zu Beginn des Opern-Projekts befürchtet. „Aber es ist etwas anderes“, betonte die Ministerin nach der Sitzung des Verwaltungsrats der Württembergischen Staatstheater. „Die Ernsthaftigkeit dessen, mit dem wir versuchen, in dieser schwierigen Situation das Projekt seriös voranzubringen, bedeutet, dass wir uns ehrlich machen.“ Stadt und Land seien so transparent unterwegs wie möglich.

Die verantwortliche Projektgesellschaft hatte dem Verwaltungsrat am Montagabend die überarbeiteten Planungen für die Stuttgarter Ausweichspielstätte an den sogenannten Wagenhallen vorgestellt. Da deren Bau später beginnen wird, muss der sanierungsbedürftige Littmann-Bau – also das Bühnenhaus für Oper und Ballett – mindestens bis 2033 und damit vier Jahre länger bespielt werden als bisher gedacht. Daran anschließend soll der Bau zehn Jahre lang generalsaniert werden. Kritiker warnen vor einem „Fass ohne Boden“ und fordern Alternativen zur bisherigen Planung.