Die Übergriffe der Anhänger von Hansa Rostock haben zuletzt vereinsinterne Folgen. Auch Gerichte beschäftigt das Problem – etwa in Paderborn.
Nach den heftigen Ausschreitungen von Anhängern des Fußball-Vereins FC Hansa Rostock bei einem Spiel gegen den SC Paderborn Ende vergangenen Jahres ist gegen einen Mann aus Mecklenburg-Vorpommern ein Strafbefehl erlassen worden. Wegen schweren Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, versuchter gefährlicher Körperverletzung sowie Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Versammlungsrecht erhielt er eine neunmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung, wie das Amtsgericht Paderborn bestätigte. Außerdem soll er 1000 Euro an die Opferschutzorganisation Weißer Ring zahlen. Zuvor hatten Medien berichtet.
Der nun Verurteilte war laut Gericht zu der Verhandlung am Dienstag nicht erschienen, weshalb die Entscheidung durch den Erlass eines Strafbefehls ergangen ist. Der Strafbefehl werde zugestellt und rechtskräftig, wenn er nicht binnen zwei Wochen nach Zustellung Einspruch einlegt. Andernfalls würde erneut ein Hauptverhandlungstermin anberaumt.
Weitere Fälle
Es ist nicht die erste Strafe für einen Hansa-Anhänger, die vom Amtsgericht Paderborn im Zusammenhang mit dem Spiel im Dezember 2023 verhängt wurde. Die Entscheidung im Falle mindestens eines weiteren Randalierers sei inzwischen rechtskräftig, sagte ein Gerichtssprecher. Er erhielt demnach eine mehrmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen ähnlicher Vorwürfe wie im jüngsten Fall. Am 19. November soll sich der nächste Randalierer vor dem Amtsgericht verantworten.
Bei der Zweitliga-Begegnung am 15. Dezember 2023, bei der Rostock 0:3 unterlag, hatten Anhänger der Rostocker für folgenreiche Krawalle gesorgt. 38 Menschen waren den damaligen Angaben der Polizei zufolge verletzt worden, darunter viele Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsdienstes. Die Randalierer hatten Pyrotechnik gezündet, Polizisten mit Gegenständen beworfen und Toiletten, Imbissbuden und Getränkestände demoliert.
Krise bei Hansa
Die Negativ-Schlagzeilen im Zusammenhang mit Hansa-Fans rissen auch zuletzt nicht ab. Erst am Montag hatten fünf Aufsichtsratsmitglieder des Vereins, der inzwischen in der 3. Liga spielt, ihren Rücktritt verkündet. Es sei eine rote Linie überschritten worden, erklärten sie nach dem Zwischenfall vergangenen Samstag in Brandenburg, bei dem vermummte Täter einen Sonderzug mit Fans von Rot-Weiss Essen attackiert hatten. Die Fans waren unterwegs zu einem Auswärtsspiel bei Hansa.