Es ist einer der größten Zukäufe in der Geschichte von Siemens: Der Industriekonzern kündigte an, er werde für rund zehn Milliarden Dollar (9,2 Milliarden Euro) das US-Softwareunternehmen Altair Engineering kaufen. Altair sei ein weltweit führender Anbieter von KI-gestützter Software für industrielle Simulation und Analyse, teilte Siemens am Mittwochabend mit. Mit dem Kauf stärke Siemens seine Position als führendes Technologieunternehmen und seine Führungsrolle bei industrieller Software.  

Der Kauf sei „ein bedeutender Meilenstein für Siemens“, erklärte Siemens-Chef Roland Busch. Die Investition stehe „im Einklang mit unserem Engagement, die digitale und nachhaltige Transformation unserer Kunden durch die Verbindung der realen und digitalen Welt zu beschleunigen“. Es sei ein „logischer nächster Schritt“: Siemens habe in den vergangenen 15 Jahren seine Führungsrolle bei industrieller Software ausgebaut und zuletzt die Vorteile von Daten und Künstlicher Intelligenz (KI) für ganze Industrien nutzbar gemacht.

Die Altair-Aktionäre erhalten laut Siemens 113 Dollar pro Aktie. Das entspricht demnach einem Unternehmenswert von ungefähr zehn Milliarden Dollar. 

Finanzvorstand Ralf Thomas betonte, der Kauf biete „signifikante Synergieeffekte“ – Siemens erwarte, dass der Kauf ab dem zweiten Jahr nach Vollzug positiv zum Ergebnis je Aktie beitragen werde. Abgeschlossen sein soll das Geschäft in der zweiten Hälfte 2025. Den Kauf stemme Siemens „vollständig in bar mit bestehenden Mitteln“ sowie den sich „durch seine starke Bilanz ergebenden Finanzierungsmöglichkeiten“.  

Altair Engineering präsentiert sich selbst als ein „weltweit führendes Unternehmen“ in den Computerwissenschaften und der Künstlichen Intelligenz. Das Unternehmen wurde 1985 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Troy im US-Bundesstaat Michigan. Es beschäftigt mehr als 3500 Menschen. Siemens hat weltweit rund 305.000 Beschäftigte, der Umsatz betrug im vergangenen Jahr knapp 75 Milliarden Euro, der Gewinn 8,5 Milliarden Euro.

Für eine Summe von 300 Millionen Euro verkauft Siemens zugleich seine Flughafenlogistiksparte. Die Siemens Logistics Gruppe, die unter anderem Anlagen für die Sortierung von Flughafengepäck baut, soll an die niederländische Toyota-Tochter Vanderlande gehen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Der Verkauf war erwartet worden, er sei „ein weiterer wichtiger Schritt zur Schärfung unseres Portfolios als führendes Technologieunternehmen“, erklärte Finanzvorstand Thomas.