Die ersten kalten Herbstnächte sind da. Für die Pflanzen im Freien eine schlechte Nachricht. Doch was tun? Fünf frostsichere Tipps für Kleingarten und Balkon.
Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da, heißt es in einem bekannten Kinderlied. Und er bringt nicht nur Wind und bunte Blätter, sondern auch Temperaturen, die für viele Pflanzen ungesund sind. Doch was tun, um die Pflanzen auf dem Balkon, der Terrasse oder dem Kleingarten schadlos durch die kalten Nächte zu bringen? Fünf Tipps, mit denen Sie empfindliche Pflanzen schützen können.
Tipp 1: Vlies zum Abdecken
Gartenvlies ist der Klassiker und in kalten Nächten eine bewährte Waffe, um junge Pflanzen zu beschützen. Das dünne Gewebe aus Kunststoff hat gleich mehrere günstigen Eigenschaften. Es wehrt nicht nur die Kälte von außen ab, sondern speichert auch die wichtige Sonnenenergie, die tagsüber auf den Boden trifft. Richtig angewendet, kann die Pflanzendecke mehrere Jahre benutzt werden. Problematisch: Das Kunststoffgewebe ist alles andere, nur nicht biologisch abbaubar. Als Vliesalternativen bieten sich plastikfreie Varianten, etwa Filzmatten aus Schafwolle, an.
Das Vlies wird locker aufs Beet gelegt und am Rand mit Steinen beschwert. Noch eleganter: ein sogenannter Vliestunnel. Dafür steckt man mehrere Weideruten (oder andere flexible Stangen) mit etwas Abstand als Bogen übers Beet und wirft das Vlies darüber.
Tipp 2: Kübel und Kästen von Terrasse und Balkon holen
Wer es nicht abwarten konnte und die Balkonkästen oder Blumenkübel schon mit Frühlingsblumen bepflanzt hat, sollte bei Frost schnell reagieren. Vor allem Vergissmeinicht, Stiefmütterchen und viele Primelarten kommen mit Minusgraden gar nicht klar. Auch hier helfen Vlies oder Alternativen. Im besten Fall holen sie die Kästen über Nacht ins Haus oder die Wohnung. Kleines Problem: Im mollig beheizten Wohnzimmer erleiden die Blumen einen Hitzeschock. Im kühleren Flur oder Schlafzimmer fühlen sie sich bedeutend wohler. Wichtig: Stehen die Blumenkästen schon länger draußen, sollten sie auch dort bleiben. In diesem Fall haben sie sich schon an die frostigen Temperaturen gewöhnt und geben sich mit einer dünnen Vliesdecke zufrieden. Auch besonders schwere Kübel sollten nicht permanent von draußen nach drinnen und zurück verfrachtet werden.
Tipp 3: Rasen mähen
Das klingt zunächst etwas merkwürdig. Doch der bei den zuletzt schon sommerlichen Temperaturen recht hoch gewachsenen Rasen kann viel weniger Wärme aufnehmen als eine kurz gemähte Wiese. Wegen der größeren Fläche können die Sonnenstrahlen den Boden besser erwärmen. Der wiederum speichert diese Wärme und fungiert in Frostnächten als eine Art Nachtspeicherheizung. Ein Segen für die Wurzeln von Obstbäumen, Beerensträuchern und Stauden.
Tipp 4: Frostwächter fürs Gewächshaus
Gewächshäuser sind eine feine Sache. Sie schützen sensibles Gemüse vor Wind und Niederschlag. Doch gegen Frost können auch die Folien oder Kunststoffplatten nichts ausrichten. Wer also junge Gurkenpflanzen oder anderes kältempfindliches Gemüse schon im April ins Gewächshaus umzieht, braucht eine Heizung. Und zwar eine, die abrupte Temperaturschwankungen ausgleicht. Und hier kommen die Frostwächter ins Spiel. Der Clou bei den mobilen Wärmespendern: Sie nehmen ihren Betrieb erst auf, wenn die Raumtemperatur unter einen voreingestellten Wert fällt. Wichtig: Um den Frostwächter zu betreiben, sollte in der Nähe des Gewächshauses ein Stromanschluss liegen.
Tipp 5: Frostschutz für Obstbäume
Während man bodennahe Gewächse bequem mit einem Vlies oder Alternativen vor Frost schützen kann, ist das bei Obstbäumen schwieriger. Dabei sind vor allem junge, blühende Apfelbäume, Aprikosen oder Zwetschgen empfindlich und sollten eingepackt werden. Dazu steckt man einen oder mehrere Stäbe in die Erde, die das Gewicht des Vlies tragen und verhindern, dass die Blüten beschädigt werden. Bei größeren Bäumen setzen Profis auf sogenannte Frostschutzkerzen. Das sind kleine, mit Paraffin gefüllte Eimer, in den ein Docht steckt. Wichtig: Die Kerze muss brennen bevor das Thermometer unter die Null-Grad-Grenze rutscht.
Skurriler Rausschmeißer
Sparfüchse oder Gärtner:innen, die in ihrer Parzelle keinen Platz für ein Gewächshaus haben, können sich mit einem Wäscheständer behelfen. Stellen Sie den Ständer möglichst vor der Frostnacht über die zu schützenden Pflanzen und werfen Sie ein Vlies oder Bettlaken darüber, das auf allen Seiten bis zum Boden reicht. Das Ganze mit Steinen beschweren, fertig ist das provisorische Gewächshaus. Denken Sie daran, das Laken bei Temperaturen über Null wieder zu entfernen, denn fehlendes Licht schadet den Pflanzen auf Dauer genauso wie frostige Nächte.
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