Der britische Sänger Liam Payne, Mitglied der Erfolgsband One Direction, ist mit 31 Jahren aus einem Hotel in Buenos Aires gestürzt und gestorben. Payne habe „sehr schwere Verletzungen erlitten“, sagte am Mittwoch der Leiter des Rettungsdienstes der argentinischen Hauptstadt, Alberto Crescenti, im Lokalfernsehen. Es habe „keine Möglichkeit der Wiederbelebung“ gegeben. Schon kurz nach Bekanntwerden des Todes von Payne versammelten sich trauernde Fans in der Nähe des Hotels.
Es war zunächst unklar, ob es sich um einen Unfall handelte. Payne hatte in der Vergangenheit öffentlich über Alkoholprobleme gesprochen. Die Polizei erklärte, der Notrufzentrale sei „ein aggressiver Mann“ gemeldet worden, der „unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol stehen könnte“.
Crescenti zufolge ging der Notruf um 17.04 Uhr Ortszeit ein. Die Rettungskräfte seien zum Hotel Casa Sur geeilt. Demnach trafen sie sieben Minuten später dort ein und „stellten den Tod des Mannes fest, von dem wir später erfuhren, dass er ein Sänger war“. Payne sei „etwa 13 oder 14 Meter“ tief gestürzt und habe sich dem Anschein nach einen Schädelbasisbruch zugezogen.
Das britische Außenministerium bestätigte, es stehe mit den argentinischen Behörden „wegen Berichten über den Tod eines Briten“ in Verbindung. Angaben zur Identität des Toten machte es nicht.
Argentinischen Medien zufolge war in dem Notruf von einem Gast die Rede, der „unter Drogen steht und das Zimmer zerstört“. Demnach sagte der Hotelmanager der Notrufzentrale, dass der Gast ein Zimmer mit Balkon habe und zu befürchten sei, „dass er etwas Lebensgefährliches tun könnte“. Dem Sicherheitsministerium zufolge informierte der Hotelmanager die Polizei bei ihrem Eintreffen über „den Tod eines Mannes, der vom Balkon seines Zimmers gesprungen ist“.
Die Zeitung „Clarin“ veröffentlichte Fotos von dem angeblichen Zimmer Paynes, in dem weißes Pulver auf einem Tisch neben einem Stück Aluminiumfolie und einem Feuerzeug zu sehen sind sowie ein zerbrochener TV-Bildschirm.
Um 20.30 Uhr Ortszeit wurde ein Leichnam in einem Rettungswagen fortgefahren. Die vor dem Hotel versammelten Fans weinten und applaudierten.
Die britisch-irische Pop-Sensation One Direction wurde 2010 gegründet, als die damaligen Teenager Payne, Niall Horan, Harry Styles, Louis Tomlinson und Zayn Malik bei dem Musikwettbewerb „The X Factor“ antraten. Die Band veröffentlichte pro Jahr ein Album mit radiotauglichen Songs und erlangte weltweiten Ruhm. 2016 erklärte One Direction, eine Auszeit zu nehmen. Sänger und Songwriter Payne kündigte im selben Jahr an, an einem Soloalbum zu arbeiten: „LP1“ wurde im Dezember 2019 veröffentlicht. 2017 bekam Payne mit seiner damaligen Partnerin, der britischen Sängerin Cheryl Cole, einen Sohn.
Der ehemalige Moderator von „X Factor“, Dermot O’Leary, würdigte Payne im Onlinedienst Instagram. „Die schlimmste Nachricht“, erklärte er und veröffentlichte ein Foto, das ihn mit Payne auf einer Bühne zeigt. „Ich erinnere mich an ihn als 14-Jährigen, als er zum Vorsingen kam und uns – Sinatra singend – umgehauen hat“, schrieb O’Leary. „Er hat es einfach geliebt zu singen.“
Die Nachricht vom Tod Paynes sei „erschütternd“, schrieb Realitystar und Geschäftsfrau Paris Hilton in den Onlinenetzwerken. Sie sende „Liebe und Beileid an seine Familie“ und die ihm Nahestehenden. Am Ort des Geschehens in Buenos Aires sagte die 27-jährige Pilar Bilik: „Die Nachricht hat mich schwer getroffen.“ „Ich habe das Gefühl, einen Teil meiner Jugend verloren zu haben“, sagte Lena Duek, 21 Jahre alt, vor dem Hotel. Sie habe gehofft, dass die Band, die den Soundtrack ihrer Jugend geliefert habe, wieder zusammen auftreten würde.
Der am 29. August 1993 geborene Payne hatte in den vergangenen Jahren offen über seine Probleme mit Alkoholismus und der Berühmtheit gesprochen. Im vergangenen Jahr erklärte er, an einem zweiten Soloalbum zu arbeiten und veröffentlichte im März eine Single.
Nach Angaben des Magazins „Billboard“ hatte Payne am 2. Oktober in Buenos Aires ein Konzert seines früheren Bandkollegen Horan besucht.